Es ist keine große Überraschung, aber vielleicht für manche interessant: Frauen brauchen deutlich weniger Sport, um denselben gesundheitlichen Effekt zu erzielen, wie Männer.
Zu dem Ergebnis kam eine Studie von US- und chinesischen Forschern mit über 400.000 Probanden, mehr als die Hälfte davon Frauen. Die Studie lief über einen vergleichsweise langen Zeitraum, von 1997 bis 2019, und es haben mehr als 400.000 Probanden daran teilgenommen.
Konkret reichen für Frauen 140 Minuten Sport pro Woche, um das Sterberisiko durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken, 20 Minuten pro Tag. Männer müssen 300 Minuten pro Woche üben, um denselben Effekt zu erzielen. Wer intensiver trainiert, für den oder die reichen weniger Minuten: 57 Minuten pro Woche für Frauen, 110 Minuten für Männer. Und nicht nur das Sterberisiko sinkt. Sport senkt auch bereits das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung: bei Frauen um 36 Prozent, bei Männern um 14 Prozent. Wohl allen, die ihre Freude an der Bewegung schon entdeckt haben.
Wiederholung und Intensität beachten
Die Erkenntnis aus der Studie passt zu dem, was ich über das Chan Mi Gong gelernt habe: dass Frauen die Wiederholungszahl der Übungen in 2er-Schritten steigern, während Männer sie in 3er-Schritten steigern. Für Männer empfahl Liu Han Wen, der dieses wunderbare Übungssystem zusammengetragen hat, also eine höhere Dosierung. An die Vorgabe halten wir uns auch im Kurs: sind ausschließlich Frauen dabei, wiederholen wir die Basisübungen je zweimal. Sind Männer dabei, lautet unsere Wiederholungszahl beim Chan Mi Gong dreimal – damit alle etwas davon haben und Frauen schadet es auch nicht.
Dosieren können wir unsere Übungen ja immer auch durch Intensität – wer mal bei mir im Kurs war, weiß das: Wir können tiefer oder höher stehen. Wir können weiter oder weniger weit hinaus drehen beispielsweise bei den 12 Brokaten. Beim Chan Mi Gong können – und sollten – wir unabhängig von der Wiederholungszahl anfangs und nach Bedarf zurückhaltender pendeln und schwingen und uns so in unseren Übungen ruhig behutsam vortasten, wie intensiv es sein soll. Üben wir Taijiquan (Tai Chi) etwas tiefer, erhöhen wir damit die Trainingsintensität, bauen so mehr Muskulatur auf beziehungsweise fordern unsere Muskulatur stärker, belasten auch Herz und Kreislauf mehr.
So wird es auch mit derselben Übung nicht langweilig: wenn wir sie mal etwas höher und schneller üben, mal etwas tiefer und langsamer. Darin dürfen und sollten wir auch abwechseln. Immer entsprechend unserer Konstitution und auch unserer Tagesform. Sowieso ist dieselbe Übung nie dieselbe Übung, sondern immer wieder neu ein klein bisschen anders – weil wir jeden Tag anders sind, so oft wir auch wiederholen.
Eat, dream, play, repeat.
Ab nächsten Montag geht es wieder los im Wiesbadener Kurpark: mit den 12 Brokaten und Taijiquan (Tai Chi).