Hand aufs Herz

Zuweilen ist von berührender Kunst die Rede, wenn es um’s Taijiquan geht. Wir üben Tuishou mit einem Partner – Anwendungen unserer Kampfkunst. Hände oder auch Hand und Brustmitte oder andere Bereiche des Rumpfes werden berührt.

Diese Übungen sind ausgesprochen nützlich, um unsere Haltungsstrukturen auszubilden – Verbindungen zu schaffen beziehungsweise zu spüren. Deshalb üben wir sie auch vereinzelt im Qigong-Kurs.

Berührung hilft lernen und üben

Der Punkt ist hier nicht nur, dass manches Qigong der Kampfkunst entstammt oder für sie entwickelt wurde. Was der Fall ist, aber darum geht es nicht. Wichtiger ist das Spüren. Durch den Druck des Partners bilden wir leichter unsere Struktur aus.

Wir berühren im Qigong auch selbst unseren Körper und ziehen daraus Nutzen. Bei den Brokaten legen wir die übereinander gekreuzten Hände auf einen Punkt unterhalb des Bauchnabels. Wir können die Hände natürlich achtlos dorthin legen. Wir können aber auch mit den Händen bewusst unsere Aufmerksamkeit dorthin führen nach jeder Übung. Und spüren, wie der Atem ein- und ausgeht und sich die Wärme von den Händen aus im Unterbauch und von dort ausbreitet.

So machen wir aus den Pausen eine Übung, die sehr wichtig ist.

Und wir üben nicht mehr nur körperlich, sondern auch geistig.

Wir verbinden Feuer und Wasser

In der Mitte unserer Hände ist der Laogong-Punkt – Perikard 8, der von manchen auch als kleines Herz-Chakra bezeichnet wird und den wir zu Qigong-Zwecken als Fläche betrachten, nicht als Punkt, wie die Akupunkteure diesen Punkt auf dem Herzbeutelmeridian, der der Feuerwandlungsphase zugeordnet wird. In der achten Brokatübung nutzen wir die Laogong-Punkte, um quasi Feuer und Wasser zu verbinden: Die Hände liegen dabei auf den Füßen und wir atmen ein oder zweimal ein und aus: mit den Laogong-Punkten der Hände über den Yongquan-Punkten des Fußes – Niere 1 gleich unter dem Vorderfuß, auf der Fußsohle zwischen den Fußballen.  Auch den Unterbauch – das untere Dantian – wärmen wir danach mit den Händen, und vor- und nachher streichen wir Blasen- und Nierenmeridian auf der Beinrück- und -vorderseite.

Das Jin Dan Dao (= Der Weg des Goldenen Elixiers, ursprünglich: Jin Dan Da Dao) lehrt uns unter anderem, mit den Händen unsere Organe zu wärmen und so zu energetisieren. Außerdem ebenfalls, Feuer und Wasser zu verbinden: Kan-Li-Hochzeit. Und zuweilen auch zwei Drachen mit einer Perle spielen zu lassen.

Hand aufs Herz, aber nicht nur.

Das Herz ist ein Kind. Es will gehalten und gewärmt werden, dann ist es zufrieden. Berührung ist für uns Menschen überlebenswichtig. Auch das macht unsere Künste so gesunderhaltend.

Ein Gedanke zu „Hand aufs Herz“

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