Klare Sache: Heißes Wasser

Heißes Wasser trinken Menschen in China in großen Mengen. Aus gutem Grund. Es ist ausgesprochen gesund und schmeckt besser, als die meisten wohl erwarten würden. Auch ich. Eine warme Empfehlung.

Ein lieber Mensch hat mir vor Jahren mal erzählt, was ihm seine Ärztin oder Heilpraktikerin gerade frisch demonstriert hatte. Sie nahm ihm einen Tropfen Blut ab, strich es auf einem Glasplättchen aus, zeigte ihm die leicht dickflüssig geratene Spur und ließ ihn dann ein großes Glas Wasser trinken. Bis der Durst weg war. Dann, nach ein paar Minuten, nahm sie wieder einen Tropfen seines Blutes ab, strich diesen wieder auf einem Glasplättchen aus – und dieser Tropfen Blut war deutlich dünnflüssiger als der davor. Kein Vergleich.

Wasser hält das Blut flüssig

In durstigem Zustand wird unser Blut regelrecht dickflüssig. Das ist erwiesen und es ist auch der Grund, warum es als echter gesundheitlicher Risikofaktor gilt, wenn wir zu wenig trinken. Da Thrombosen mit Blutgerinnung zu tun haben, vermute ich, dickflüssig werdendes Blut begünstigt auch jede Sorte von Infarkt: Hörsturz, Herzinfarkt, Schlaganfall oder auch Lungenembolie. Viel trinken beugt dem schon mal vor.

Wenig zu trinken, ist natürlich nicht der einzige Risikofaktor, aber doch immerhin einer, der sehr leicht auszuschalten ist. Wir müssen nur daran denken, öfter mal einen Schluck Wasser zu uns zu nehmen. Trinken, wenn wir durstig sind. Essen wenn wir hungrig sind. Schlafen, wenn wir müde sind. Und dazwischen trainieren. Das ist das Beste, das wir tun können. Im Unterricht legen wir deshalb auch praktisch immer zumindest eine kurze Trinkpause ein.

Nicht nur gesundheitlich ist regelmäßiges Trinken von Nutzen. Gut versorgt mit Wasser – und natürlich im Idealfall auch den übrigen Grundbedürfnissen – fühlen wir uns wacher, konzentrierter – fitter insgesamt. Glücklicher. Probieren Sie es aus.

Das Getränk in Reichweite

Foto: Midia Nuri

Am besten, das bevorzugte Getränk – ideal ist heißes Wasser, auf Trinktemperatur heruntergekühlt versteht sich  – steht immer in Reichweite oder ist unterwegs mit dabei. Auch im Winter habe ich meist meinen Thermosbecher mit dabei. Und mein Wasser so immer parat.

Heißes Wasser ist nützlich…

Heißes Wasser schmeckt, löscht den Durst und tut gut. Mehr brauche ich darüber nicht zu wissen. Probieren Sie es einfach mal aus. Es ist schmackhafter, als auch ich es zuvor erwartet hatte. Ich trinke heißes Wasser seit Jahren täglich und auch viel. Im Winter sowieso und meist auch im Sommer.

Wer es gern etwas genauer wissen will: Aus chinesisch medizinischer Sicht ist heißes Wasser eher zu empfehlen, als kaltes Wasser, weil der Körper dann keine Energie dafür aufzuwenden braucht, es im Verdauungstrakt zu erhitzen. Auch ist es heiß genossen magenfreundlicher. Milz und Magen, die der Wandlungsphase Erde zugeordneten Organe, mögen es grundsätzlich lieber warm. Zu viel kalte Nahrung (Eis, kaltes Wasser, aber auch beispielsweise viel Salat oder Zitrusfrüchte im Winter) kann hier zu Energiemangel führen, beispielsweise erkennbar an ausgesprochen großem Süßhunger. Als Milz stärkend gelten alle gelben Nahrungsmittel. Möglichst erwärmt.

In China hat heißes Wasser im Alltag eine sehr große Bedeutung, ebenso wie auch in Indien übrigens, wo die ayurvedische Medizin sicher ebenfalls einiges über den gesundheitlichen Nutzen zu sagen hat. Hier ist ein interessanter englischsprachiger Artikel über die große kulturelle Bedeutung des heißen Wassers in China.

… und praktisch

Die Zubereitung ist ganz einfach. Kochen und dann auf Trinkwärme abkühlen lassen oder mit frischem kaltem Wasser mischen – beides geht. Ich bereite mein heißes Wasser stets morgens im Wasserkocher zu und fülle es dann in eine Thermoskanne sowie auf Trinktemperatur runtergekühlt in den Thermosbecher – das reicht. Wichtig: Das Wasser immer nur einmal aufkochen, nie zweimal erhitzen. Und stets frisches Wasser verwenden. Unser Leitungswasser ist hierzulande sehr gut und auch als Trinkwasser in aller Regel bestens geeignet. Auch darüber gibt es ansonsten nicht mehr zu wissen.

Das heiße Wasser dann morgens am besten gleich als erstes vor dem Kaffee trinken, meinem zweiten Lieblingsgetränk – mal nur ein paar Schluck, mal ein bis zwei Tassen. Ganz nach Bedarf. Und den Rest des Tages dann ebenfalls nach Belieben.

Zur Thermik noch (TCM)…

Nach Auffassung der daoistischen beziehungsweise traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist heißes Wasser thermisch neutral – also es hat keine (TCM-)medizinisch relevanten thermischen Effekte. Daher eignet es sich im gesunden wie im erkrankten Zustand und zu jeder Tageszeit als echtes Grundnahrungsmittel. Ist als solches auch unentbehrlich. Als Erwachsene bestehen wir zu rund 70 Prozent aus Wasser.

Thermisch wirksame Zutaten sind durchaus auch sinnvoll. Abgesehen vom Geschmack für zwischendurch – am besten nach Bedürfnis -, wenn man einen Zweck verfolgt. Also zum Beispiel

  • bei einer Erkältung: Ingwerscheiben mit ein wenig Rohrohrzucker ins heiße Wasser wirkt erwärmend. Ebenso wie (Yogi-)Teemischungen mit Zimt. Auch Kaffee übrigens, der als Getränk längst rehabilitiert ist, wirkt erwärmend. Tipp: ein bisschen Rohrohrzucker hinein ist besser als Milch, die die Atemwege verschleimt.
  • Bei Fieber darf das Getränk auch im Winter gern thermisch kühlend sein: grüner oder weißer Tee, wer mag mit Pfefferminz oder auch Zitrone.

Meine persönlichen Hausmittel seit Jahren außerdem:

  • Bei Husten und Heiserkeit: (Vanille-)Rotbuschtee mit etwas Zitronensaft und Honig.
  • Bei Halsschmerzen: frischer Salbeitee (aus getrocknetem Salbei z.B. aus dem Bioladen – keine Arzneiteemischungen) mit Honig.
  • und bei beidem zum Gurgeln ebenfalls mehrmals täglich  ein paar Tropfen Kamillenlösung und Salviathymol in Warmwasser.

Wasser ist überall

Und wer sich vom Wasser ein bisschen fürs Training inspirieren lassen will: Hier ist ein schönes Video aus den Wudang-Bergen über das Training mit Wasser in allen Aggregatzuständen.

https://www.youtube.com/watch?v=GITMjyze05U&feature=youtu.be&fbclid=IwAR1GJmL4uA-gqDjaoIJsqolalCG5ZP7mMLIku98YDWhK-LSdMpMB0lytizE

2 Gedanken zu „Klare Sache: Heißes Wasser“

  1. Danke für den Artikel. Ich mag seit Jahren lieber warmes Wasser, ich kann kaltes Wasser einfach nicht trinken und lasse mir, sofern ich unterwegs mal etwas zu trinken kaufen muss, immer ungekühlte Flaschen geben.
    Zwei Fragen habe ich:
    – Warum das Wasser abkochen und auf Trinktemperatur runterkühlen?
    – Warum das Wasser nicht 2x aufkochen?
    Viele Grüße

    1. Liebe Stefanie,
      gerne. So mache ich das auch meist mit dem gekauften Wasser. 🙂
      Ansonsten bin ich da einfach nur pragmatisch.
      Im Sommer ist ja manchmal schon das kalte Wasser – wenn das in der Sonne gelegen hat – heiß. Das trinke ich dann also auch so. Schaden wird das nicht, wenn du es nur aufwärmst.
      Manchmal ist zu lesen, dass es eine gewisse Minutenzahl lang kochen muss oder auf eine bestimmte Gradzahl temperieren etc. – das ist zumindest mir einfach zu kompliziert. Ich koche mein Wasser, bis der Kocher ausgeht und fülle es dann in die Thermoskannen. Und wenn es zum Trinken dann noch zu heiß ist, lasse ich es eben abkühlen oder gebe ein bisschen kaltes Wasser rein. Das ist eigentlich alles.
      Und zum 2xkochen: Ich mache das aus Geschmacksgründen nicht. Ich finde, es schmeckt dann leicht kalkig oder irgendwie nicht mehr so frisch. Der Tipp geht wohl auf eine Warnung der Kocher-Hersteller zurück und hat wohl etwas mit Schadstoffen zu tun. Da hab ich erst kürzlich etwas drüber gelesen. GEO auch kürzlich. https://www.geo.de/wissen/15676-rtkl-endlich-verstehen-darum-soll-man-wasser-im-wasserkocher-nicht-zweimal-aufkochen.

      Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem: Das Wasser sollte ganz frisch sein. Und man sollte sich weder zuviel Arbeit noch zuviel Gedanken drüber machen müssen. 🙂
      Einmal gekochtes Wasser würde ich einfach für irgendwas anderes verwenden. Pflanzen mögen abgestandenes Wasser wohl auch besonders. Passt ja gut.
      Herzliche Grüße
      Midia

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